Politischer Aschermittwoch der FDP Bayern

Die FDP Bayern hat zum Politischen Aschermittwoch nach Dingolfing geladen. Als Hauptredner war der Bundesvorsitzende der Liberalen und Finanzminister Christian Lindner zu Gast. Landtagswahl-Spitzenkandidat Martin Hagen nutzte die Veranstaltung, um den Gestaltungsanspruch der FDP im Freistaat zu untermauern.

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Christian Lindner, Martin Hagen und Nicole Bauer am Politischen Aschermittwoch in Dingolfing.

Der Saal war bis zum letzten Platz gefüllt. Rund 500 Bürger hatten sich das traditionelle Polit-Event der Liberalen nicht entgehen lassen wollen und folgten der Einladung in die Dingolfinger Stadthalle, viele weitere wohnten der Veranstaltung über TV-Ausstrahlungen und Livestreams bei.

„Nach zweijähriger Pause ist es schön, hier von dieser Bühne endlich wieder in die Gesichter der Leute blicken zu können, die unser Land in eine liberale Zukunft führen wollen. Griaß eich beieinand!“, sagte FDP-Niederbayern-Chefin Nicole Bauer in ihrer Begrüßungsrede. Weniger freundliche Worte hatte sie für die politische Konkurrenz im Gepäck. Den Chef der Freien Wähler Hubert Aiwanger betitelte sie als „wandelnden Ein-Mann-Stammtisch“, vor dessen Verhaltensauffälligkeiten auch die sozialen Medien nicht verschont blieben. Ministerpräsident Markus Söder gestand die Bundestagsabgeordnete zumindest zu, durch eine Sache zu glänzen – „seine Abwesenheit bei Landtagssitzungen“.

Hagen: „Auf Söder ist kein Verlass!“

Martin Hagen am Politischen Aschermittwoch der Liberalen.

Ins selbe Horn stieß der zweite Redner am Politischen Aschermittwoch: Landeschef Martin Hagen. Der Spitzenkandidat monierte, dass Söders Kabinett wenig für den Freistaat bewegt habe. Als Beispiele führte er den Lehrermangel, den verschleppten Ausbau der Erneuerbaren Energien, die verfehlten Ziele im Wohnungsbau sowie das Infrastruktur-Debakel rund um die zweite S-Bahn-Stammstrecke an. „Egal, welches Politikfeld man anschaut: Diese Staatsregierung hat eine kümmerliche Bilanz und versucht davon abzulenken, indem sie seit über einem Jahr nur noch mit dem Finger nach Berlin zeigt und Ampel-Bashing betreibt.“

Hagen erinnerte auch an die zahlreichen inhaltlichen Kehrtwenden von „Verwandlungskünstler“ Markus Söder: „Vom Kruzifix schwingenden Scharfmacher zum Bäume umarmenden Grünenversteher. Vom Team Vorsicht zum Team Freiheit. Vom Kernkraftgegner zum Kernkraftbefürworter. Markus Söder wechselt seine Meinung häufiger als der 1. FC Nürnberg seine Trainer. Auf den Mann ist kein Verlass!“

Auch die Grünen mit ihrem Hang zu Verboten bekamen in Hagens Rede ihr Fett weg: „Die Grünen waren mal eine Partei von Freigeistern. Heute sind sie die strengen Gouvernanten der deutschen Politik. Von Pippi Langstrumpf zu Fräulein Rottenmeier – seid froh, dass Ihr im Dingolfinger Stadtrat keine Grünen habt!“

Mehr Tempo beim Verkehr statt bei Schulden

FDP-Chef und Bundesfinanzminister Christian Lindner war Hauptredner am Politischen Aschermittwoch.

Die inhaltliche Beliebigkeit der Christsozialen wurde auch in der Hauptrede von FDP-Chef Christian Lindner thematisiert. „Die CSU ist eine Partei für Leute, denen eine Meinung nicht genügt, sondern die alle Meinungen wollen – und das Gegenteil davon“, sorgte Lindner für Erheiterung im Saal. In seiner rund einstündigen Rede plädierte der Bundesfinanzminister vor allem für einen sparsamen Umgang mit öffentlichen Geldern und erteilte Forderungen nach höheren Steuern eine klare Absage. „Wenn Ihr etwas sucht für die Fastenzeit, auf das ihr verzichten könnt – mein Vorschlag ist: bis Ostern Verzicht auf die tägliche Forderung nach Steuererhöhungen“, sagte Lindner in Richtung von SPD und Grünen. In diesem Zusammenhang übte er auch Kritik an den seiner Meinung nach falschen Prioritäten der Öko-Partei: „Sie wollen Tempo machen bei den Schulden und bremsen beim Verkehr. Umgekehrt wäre besser“, sagte Lindner mit Verweis auf die Blockadehaltung der Grünen beim schnelleren Straßenbau.

Zum Abschluss der Veranstaltung stimmte Martin Hagen das Publikum auf den anstehenden Landtagswahlkampf ein. Dieser werde durchaus herausfordernd sein, so der Spitzenkandidat. „Machen wir uns nichts vor: Viele hoffen, diese liberalen Plagegeister loszuwerden, die so hartnäckig für einen schlanken Staat und für die Freiheit des Einzelnen eintreten, die Planwirtschaft ablehnen und einen übergriffigen Nanny-Staat in die Schranken weisen.“ Die Liberalen seien es allerdings gewohnt zu kämpfen, gab sich Hagen zuversichtlich, auch mit Blick auf die spezielle politische Ausgangslage im Freistaat: „Die Frage ist nicht, wer stärkste Kraft wird, sondern welche Koalition Bayern in den kommenden Jahren gestalten soll. Das steht am 8. Oktober zur Wahl! Die Freien Wähler können es nicht, die Grünen wollen wir nicht und die SPD spielt sowieso keine Rolle. Wir, die FDP, sind der liberale Motor für die bayerische Landespolitik.“

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Ausgewählte Medienberichte

Landeschef Martin Hagen wird im Rahmen des Politischen Aschermittwochs interviewt.