Fachkräftesicherung als Existenzfrage für Bayern

Beschlossen auf dem Landesparteitag am 18./19.5.2015   Das Schließen der sich öffnenden Fachkräftelücke ist eine Existenzfrage für unser Landes. Dazu sind die vielfach brachliegenden Potentiale zur Fachkräftegewinnung offensiv zu nutzen, das Bildungssystem an die geänderten demografischen und sozialen Rahmenbedingungen anzupassen und die betriebliche und außerbetriebliche Weiterbildung zielgerichtet zu fördern. Die FDP Bayern fordert:

  • Erschließung brachliegender Potentiale zur Fachkräftesicherung durch Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Dazu gehören: Qualifizierung Jugendlicher ohne Schul- und Berufsabschluss, Qualifizierung und Mobilisierung Langzeitarbeitsloser, mehr Förderung von Vollzeittätigkeiten statt Teilzeit für Frauen, Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, stärkere Nutzung von mobiler Arbeit, Förderung der Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte und überregionaler Ausgleich des Fachkräfteangebots. Längerfristig brauchen wir Prävention gegen Arbeitslosigkeit in der Beschäftigungsphase für Ältere, Ausgleich des Stadt/Landgefälles in der wirtschaftlichen Entwicklung und erweiterte Mittelstandsförderung.
  • Anpassung des Bildungssystems an geänderte demografische und soziale Rahmenbedingungen. Grundlegendes Ziel des Bildungssystems muss neben der Wissensvermittlung viel stärker die generelle Persönlichkeitsentwicklung sein. Hierunter fallen Kreativität, Kritikfähigkeit sowie kommunikative Wirtschafts- und Sozialkompetenz. Sinkende Geburtenraten, steigende Zuwanderung, Überalterung verlangen mehr Offenheit und Flexibilität, um auf unterschiedliche Begabungen, Kulturen und Erwerbsbiografien zu reagieren. Hohe Defizite in der Ausbildungsreife sind abzubauen, die Berufsausbildung ist zu flexibilisieren, Aus- und Weiterbildung zu verzahnen, Chancen des lebenslangen Lernens zu nutzen, Unterstützungs- und Beratungsangebote auszubauen. Die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse ist zu entbürokratisieren, individuelle Bildungsangebote zur besseren Eingliederung in das Beschäftigungssystem sind zu entwickeln.
  • Förderanreize für die betriebliche und außerbetriebliche Weiterbildung. Die heterogene Förderkulisse (Länder, Bund, EU) verlangt mehr Transparenz, Beratung und weniger Bürokratie. Auf Finanzierungsgerechtigkeit gegenüber öffentlichen Bildungseinrichtungen ist zu achten, Eigenbeteiligung von Teilnehmern und Wirtschaft zu prüfen. Dazu gehört auch die steuerliche Förderung von Selbstzahlern und beauftragenden Unternehmen. Bildungsgutscheine können ein geeignetes Steuerungselement sein.