Arbeitskräftemangel – Thomae fordert Paradigmenwechsel in der Migrationspolitik

Die Zahlen sind erschreckend: Laut einer Umfrage des Münchner ifo-Instituts kämpfen 87 Prozent der Unternehmen mit dem Fachkräftemangel. Es fehlt an allen Ecken und Enden an Arbeitskräften, in der Gastronomie, an Flughäfen, in der Pflege oder im Handwerk. Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion Stephan Thomae sieht den Mangel an qualifiziertem Personal als eine erhebliche Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Er setzt sich daher für einen Paradigmenwechsel in der Migrationspolitik ein, um Menschen aus dem Ausland den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern.

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Der Präsidiumsbeisitzer der FDP Bayern und Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion Stephan Thomae.

Überall an den Eingängen zu Restaurants, Cafés, Bäckereien oder Metzgereien weisen Schilder auf verkürzte Öffnungszeiten wegen Personalmangels hin. An Flughäfen kann eine zügige Abfertigung der Fluggäste kaum noch bewältigt werden, Betriebe suchen händeringend nach Auszubildenden. Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist offenkundig. Nach zwei Jahren Corona kommen viele Arbeitskräfte nicht in ihre früheren Berufe zurück. Zusätzlich belasten die steigenden Energiepreise durch den Ukraine-Krieg zahlreiche Branchen schwer. Für Stephan Thomae ein klarer Handlungsauftrag: „Um dem Personalmangel vorzubeugen, müssen wir Deutschland für qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland attraktiv machen. Zudem müssen wir legale Migration auch von geringer qualifizierten Menschen ermöglichen. Voraussetzung dafür ist ein modernes Einwanderungsgesetz mit Punktesystem. Deutschland ist ein Einwanderungsland, und wir brauchen dringend Arbeitskräfte aus dem Ausland. Dazu ist eine Einwanderungspolitik mit klaren Regeln nötig.“

Als konkrete Maßnahmen nennt Thomae die Einführung einer Chancenkarte auf Basis eines Punktesystems, um die Jobsuche für ausländische Arbeitskräfte in Deutschland zu ermöglichen. Zudem sollen mit einer umfassenden Reform der Blue Card nicht nur hochqualifizierte, sondern auch nicht-akademische Berufe erfasst werden, denn gerade in diesen Bereichen gibt es großen Personalbedarf in Deutschland. „Auch ist die Verlängerung und Erweiterung der Westbalkan-Regelung auf möglichst viele weitere Staaten ein wichtiger Punkt“, so der Parlamentarische Geschäftsführer. „Denn wenn wir neue, legale Wege auf den deutschen Arbeitsmarkt eröffnen, reduzieren wir auch die Versuche von Menschen auf illegalen Wegen zu uns zu kommen. Deutschland hat ein großes Interesse daran, Migranten, die langfristig hier bleiben und einen Beitrag zu unserer Gesellschaft leisten zu wollen, diese Chance auch zu ermöglichen.“