Klimafitte & gesunde Wälder – Wald nachhaltig umbauen
Die FDP Bayern setzt sich auf allen Organisationsebenen der Partei für den nachhaltigen Waldumbau hin zu klimafitten Wälder in Bayern sowie in Deutschland ein. Der Wald ist ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und gleichzeitig auch Erholungsraum für die Bevölkerung. Mit ca. 24,7tkm² Wald zählt Bayern mit Hessen und Rheinland-Pfalz zu den waldreichsten Bundesländern, das entspricht ca. 35% der Staatsfläche. Der Bayerische Staat ist der größte Wald-/Forstbesitzer. Weiter gibt es viele Privat- und Kommunalwälder in kleinen und großen Flächen. Je nach den jeweiligen standörtlichen Gegebenheiten erfüllen nicht bewirtschaftete als auch multifunktional bewirtschaftete Forstbestände wichtige ökologische Funktionen. Sie haben beispielsweise eine positive Wirkung auf das Klima, den Wasserhaushalt und die Bodenfestigkeit in steilen Gebirgslagen. Die Forstwirtschaft dient darüber hinaus auch zur Rohstofferzeugung. Holz ist ein sehr wichtiger Rohstoff, was hier wächst, braucht nicht importiert (z.B. Tropenholz) werden, von Möbelbau über Baustoffe bis hin zur thermischen Verwertung: Die Holznutzung ist unter ökologischen, volkswirtschaftlichen, sozio-kulturellen Gesichtspunkten positiv zu beurteilen. Der Klimawandel hinterlässt jedoch in den Wäldern seine Spuren. Wichtige heimische Baumarten sind bedroht und das Waldsterben schreitet nach den extrem trockenen Sommern 2018 und 2019 immer weiter voran. Durch lange Trockenphasen und Schädlingsbefall sterben lange nicht mehr nur Fichten, sondern nun auch Buchen, Eschen und Kiefern ab. Angesichts der sich immer weiter zuspitzenden Waldschadenssituation in Bayern und Deutschland sind Politik, Waldbesitzer und Förster gleichermaßen gefragt. Nur ein gesunder Wald hilft uns im Klimawandel. Klimafitte, gesunde Wälder und die aktive CO2 – Einsparung sollten im Interesse der gesamten Gesellschaft liegen.
Wir fordern daher:
* Forschung im Hinblick auf neue Haupt- und Nebenbaumarten sowie die Züchtung pilzresistenter Baumarten durch eine finanzielle Aufstockung des Waldklimafonds.
- Die Liste des Bundesamtes für Naturschutz bezüglich der Definition „invasiver Baumart“ zu überprüfen (beispielsweise hinsichtlich der Einbringung der Douglasie).
- Neben heimischen Baumarten auch die Rahmenbedingungen für fremdländische Baumarten, wie z.B. Douglasie, Schwarzkiefer und Roteiche durch Änderung/Anpassung im Forstsaatgutgesetz sowie durch Änderungen in Baumschulverordnungen zu ermöglichen.
- weniger klimatolerante und schadanfällige Baumarten wie z.B. Fichte und Kiefer versuchsweise durch andere standortgeeignete Hauptbaumarten zu ersetzen, die aus Provenienzen stammen, die heute schon das Klima aufweisen, welches wir in Deutschland 2100 erwarten.
- Anbau- und Provenienzversuche mit nicht-heimischen Baumarten intensivieren, um die Klimatoleranz im mitteleuropäischen Raum zu erproben.
- Bekämpfung der Fichtenborkenkäfer voran zu bringen, indem Waldbesitzer und Forstliche Zusammenschlüsse unterstützt werden, das Schadholz so schnell wie möglich zu fällen und außerhalb des Waldes zu konservieren oder an geeignete Lagerstätten zu bringen, wenn ein Verkauf an die Holzindustrie ad hoc nicht möglich ist.
- Förderung des Waldumbaus ohne zusätzliche ökologische Ziele und übermäßigen Bürokratismus, sodass auch kleine und mittelgroße private Waldbesitzer dabei unterstützt werden, klimatolerantere und standortangepasste Baumarten in ihre Wälder einzubringen.
- Eine verstärkte Beratung und Unterstützung für private Waldbesitzer, durch Vereinfachung der Förderrichtlinien auf Landesebene.
- Waldpflegeverträge neu auszugestalten, um möglichst flächendeckend stabile und klimafitte Wälder in Bayern zu haben.
- Der Bund soll in Zukunft die Länder bei den Aufforstungsprogrammen unterstützen.
- Gefährdete Waldgebiete zu überprüfen, ob eine Bewirtschaftung in gefährdeten Gebieten nicht sinnvoller ist als eine dauerhafte Hiebsruhe.
- Forstschäden-Ausgleichsgesetz (ForstSchAusglG) umgehend durch steuerliche Anpassungen, wie z.B. der steuerlichen Belastung der Waldbesitzer vor dem Hintergrund außerplanmäßiger und zufälliger Holznutzung durch witterungsbedingter Ereignisse mit einer Verordnung nach §34b, Absatz 5 Einkommenssteuergesetz (EStG), zu ändern.
- Unterstützung der Bergwaldoffensive, um aktiv Bodenschutz zu betreiben und Teile der Alpen vor Erosion zu schützen.
- Vorantreiben der Schutzwaldsanierung, um Lawinen, Muren und Felsstürze aktiv zu verhindern. Dabei können viele Kosten gespart werden, da der erhaltene Wald keine teuren Verbauungsmaßnahmen zum Schutz von Infrastruktur und Menschen nötig macht.
- Erhalt eines gesunden Waldes und dessen Management durch ausreichend qualifizierte Förster sicherstellen. Dazu gehört ein aktives Bewerben der AELF bzw. des Staatsministeriums als Arbeitgeber an den Forstfakultäten, aber auch eine bessere finanzielle Ausstattung der Forstschule in Lohr a. Main, welche die bayerischen Förster ausbildet. Um die Ausbildung für Forsttechniker, Meister, Anwärter und Referendare attraktiver zu gestalten, sollte der Freistaat Bayern in Wohnheime vor Ort investieren.
- Eine moderne, effiziente und zukunftsfähige Organisation der Forstverwaltung.
- Weitergehende Förderung und Professionalisierung der Forstlichen Zusammenschlüsse. Oft sind diese Vermarktungszusammenschlüsse mit ehrenamtlichen Vorständen besetzt, oft gibt es erfolglose Suchen nach Nachfolgern. Es wäre zu begrüßen, wenn die Förderrichtlinien künftig neben den forstfachlich qualifizierten Mitarbeitern auch auf Vorstandsebene forstwirtschaftliche und insbesondere auch betriebswirtschaftliche bzw. kaufmännische Qualifikationen honorieren.
- Forstverwaltung. Dazu gehören insbesondere auch eine konsequente Digitalisierung der Verwaltungsvorgänge innerhalb der AELF, aber auch ausreichend forstfachlich qualifiziertes Personal, welches explizit zur Beratung der Waldbesitzer angestellt werden sollte und nicht zur Beförsterung kommunaler Waldgebiete.